Auftaktveranstaltung SoSe 2018 „Wieviel Mensch (er-) trägt die Erde?“

Auftakt des SoSe 2018 „Wieviel Mensch (er-)
trägt die Erde?“ mehr Menschen tragen können als die sieben, die
kamen. Vier hatten sich entschuldigt. Beim Meditieren waren wir zu dritt.

Dennoch waren wir sowohl denkerisch als auch spenderisch produktiv,
zumal in der „Blauen Spendendose“ die pro-Kopf-rekordverdächtige
Summe von 10,10 Euro lag.
Die Kritik des Öko-Fußabdrucks aus welt-zentrierter Perspektive
liegt bei.
Ergebnis: Es zeigt sich, dass der menschen-zentrierte Standard-Öko-
Fußabdruck die Situation extrem verharmlost. Denn die imperiale
Lebensweise verbraucht im globalen Durchschnitt sehr viel mehr Erden
als die „offiziell“ berechneten 1,7 Erden.


Daraus müssen jetzt noch konkrete Spielregeln abgeleitet werden.
Darüberhinaus wird diese Kritik an das entwicklungspolitische Inkota-
Netzwerk und an Germanwatch weitergeleitet. Vielleicht entsteht eine
Debatte.
Weil das SoSe 2018 auch das 40. AutS-Semester sein wird, knüpfte ich
zum Auftakt an dem an, was das AutS im Ursprung 1998/99
repräsentierte: Nämlich den Wunsch einiger Erwerbslosenbewegter nach
einem Seminar, das sich in den Dienst einer als „orientierungslos“
erfahrenen Erwerbslosenbewegung stellte, um gemeinsam darüber
nachzudenken, auf welchen Horizont hin der erwerbslose Mensch sich
bewegen könnte.
Damals, vor 20 Jahren, erdachten wir die Utopie einer
„Existenzgeldgesellschaft“ als Horizont für eine völlig
aktionistische Berliner Erwerbslosenbewegung.

Angesichts sich extrem-verschärfender gewalttätiger Konflikte
zwischen Mensch und „Natur“ und Mensch und Mensch trete ich heute
in die vor allem von Wolfgang Welsch komponierte Denktradition eines
Homo mundanus ein, erdacht für alle, die ihre menschen-zentrierte
imperiale Lebensweise in Frage stellen und in eine Lebensweise der
Weltverschonung entkommen wollen.

Bertolt Brecht hat die destruktive Dramatik seiner Zeit (1934-38) als
Gedicht „An die Nachgeborenen“ verdichtet:
„Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein
Verbrechen ist.
Weil es das Schweigen über so
viele Untaten einschließt!“
(wobei es heute fast ein Verbrechen ist, NICHT über Bäume zu sprechen)

 

Wolfgang